Am Freitag wurden die Abschlussschüler der Realschule Herrsching feierlich verabschiedet und gefeiert. Es gab ein Fest voller Überraschungen, Emotionen und toller Stimmung.

Nach dem ökumenischen Gottesdienst in der St. Nikolaus – Kirche in Herrsching und dem großen Gruppenfoto der 178 Absolventen vor der Schule nahmen alle in der festlich geschmückten neuen Turnhalle Platz.

Die vielen Gäste, darunter Diakon Simon Rapp, Landrat Stefan Frey, Bürgermeister Christian Schiller, der Geschäftsführer des Zweckverbands Stefan Ammon, die ehemalige Schulleiterin Rita Menzel-Stuck und Vertreter des Lions Club Würmtal wurden von Konrektorin Ursula Meisinger-Schmidt sowie dem zweiten Konrektor Alexander Zeller herzlich begrüßt.

Eines der Highlights des Abends fand im Anschluss statt, als Herrschings Bürgermeister Christian Schiller die Bühne betrat. Er begann seine Rede und plötzlich kamen Buhrufe aus einer Gruppe von Schülern. Einer schrie: „Junge, ist das langweilig, geht das nicht cooler?“ Christian Schiller fragte: „Ja, aber wie?“. Die Abschlussklasse 10 G kam daraufhin nach oben, gab mit Fußstampfen und Klatschen den Beat vor, der Bürgermeister zog sich eine Baseballcap an und rapte in Anlehnung an die Fantastischen Vier unter dem Titel „RSH – die Schule lässt grüßen“ seine komplette Rede gemeinsam mit den Jugendlichen.

Die Idee für diese Einlage kam ganz spontan bei einem zufälligen Treffen am See zustande, als Christian Schiller den Schülern der 10 G und Klassenlehrerin Melanie Wederhake erzählte, er suche noch nach einer zündenden Idee für seine Rede bei der Abschlussfeier. Sie trafen sich heimlich ein paar Mal zum Proben im Feuerwehrhaus und so war der Auftritt eine Riesenüberraschung für alle Gäste. „Die Schulleitung wusste nichts und kann es auch nicht glauben“ rapte der ehemalige Schüler der Realschule Christian Schiller und brachte das Publikum zum Johlen.

Die Veranstaltung war gefüllt mit vielen weiteren sehr unterhaltsamen Momenten. So verabschiedeten sich die Schülersprecher und Absolventen Lia Dotterweich und Marcel Spiewok mit sehr viel Selbstironie von der Schule. In einem selbstgedrehten Film wurden 5.-Klässler gefragt, was sie von den 10.-Klässslern halten würden. Als Antwort kam zum Beispiel: „Sie können gut Englisch“. Daraufhin wurde eine gespielte Unterrichtsszene gezeigt, in der ein 10.-Klässler eine Präsentation auf Englisch dahin stottert und Verbindungslehrer Stefan Rodi verzweifelt die Augen verdreht.

Bei allem Spaß hatten die Schülersprecher am Ende ihrer Rede ein sehr ernstes Anliegen. Sie riefen die Gäste auf – wie das letzte Jahr auch – für JoMa-Projekt e.V. in Weßling zu spenden. Der Verein unterstützt Familien mit unheilbar kranken und schwerstbehinderten oder verstorbenen Kindern und Jugendlichen. 

Zwischen den Reden wurden den Hauptakteuren des Abends von den Klassenleitern und Schulleiter Christian Schmitz die Zeugnisse überreicht und Schüler mit besonderen Leistungen geehrt.

Wanda Wurzbacher gelang eine herausragende Leistung, sie erzielte einen Schnitt von 1,0, „hatte also eine 1 in allen Fächern“, betonte der Schulleiter. Dicht gefolgt kamen zwei Jungen; Jannik Kraus mit einem Schnitt von 1,17 und Matthias Belle mit 1,33.

Dass der Realschule neben aller Wissensvermittlung vor allem die Wertevermittlung am Herzen liegt, zeigten die Reden der Vorsitzenden des Elternbeirats Myriam Keller und Petra Weber sowie des Schulleiters Christian Schmitz.

Die Elternbeirätinnen stützten ihre Rede auf das Lied „Hall of Fame“. Die Schüler würden ihre Ziele erreichen und erfolgreich sein, „wenn sie bunt, anders und mit Herzblut dabei sind. So wie die Kinder, die im Fach Kunst diese Woche am Graffiti-Projekt teilnahmen“. Passend dazu wurden auf die große Leinwand die Kunstwerke gebeamt, die bei dem Workshop entstanden. Myriam Keller und Petra Weber betonten: „Die Welt braucht eure Einzigartigkeit, Vielfalt, Umsicht und Nachsicht.“

Zu Beginn der Rede des Schulleiters wurde das Lied „Augen auf“ von Sarah Connor eingespielt. 

Die Abschlussschüler hätten Spuren an der Realschule hinterlassen, nicht nur auf Tischen durch Kritzeleien, sondern vor allem im Herzen. Er habe viel von den Schülern gelernt, vor allem im Bezug auf die Akzeptanz von Diversität. „Nie zuvor bin ich beim Abschlussball von einem Jungen aufgefordert worden, mit ihm zu tanzen“, so Schmitz. Er wünsche sich, dass sie weiterhin so frei und mutig seien, nicht in Schubladen zu denken und für ihre Werte einzustehen. Sie würden sich der Welle entgegen stellen und sich auch trauen, mit ihrer Meinung alleine zu sein, wie es Sarah Connor in ihrem Lied anspreche. Das hätten viele zum Beispiel durch ihre Teilnahme an der Demonstration „Nie wieder ist jetzt“ bewiesen. Er rief die Absolventen auf für Freiheit und Demokratie einzutreten:

„Lasst euch von euren Herzen, nicht von Angst leiten.“

Für viele Abschlussschüler war es eine Herzensangelegenheit, sich über mehrere Jahre für die Schulfamilie im Bereich Streitschlichtung, Schulsanitäter oder Theater zu engagierten und ihnen wurde von Schulsozialpädagogin Andrea Hopf und Anna Homann vom Lions Club Würmtal dafür gedankt.

Das wunderbare Miteinander der Schulfamilie zeigten unter anderem musikalische Einlagen. Klassenlehrer Marius Längenfelder trat mit Schülern seiner 10. Klasse auf und spielte an der Gitarre „Life is a Highway“ und das Lehrerkollegium sang als krönenden Abschluss gemeinsam mit dem Schülerchor „Wunderfinder“. 

Nach der Zeugnisverleihung gab es einen vom Elternbeirat organisierten Sektempfang im Atrium der Schule und es wurde in den angrenzenden Zimmern klassenweise geplaudert, verabschiedet und auf die bestandene Prüfung angestoßen. Während die Erwachsenen irgendwann nach Hause gingen, feierte die Jugend im Point in Gilching weiter, wo ebenfalls der Elternbeirat eine Party für sie auf die Beine gestellt hatte.

A. Pfister