Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Aristoteles

Schon 2021 betonte die Familiensoziologin Kerstin Ruckdeschel, dass die Pandemie und die daraus resultierenden Schulschließungen nachhaltige Folgen für Kinder und Jugendliche haben werden. „In der Pandemie fällt die Schule als Lernort und sozialer Raum weg. Lernen fällt somit wesentlich schwerer. Das hat bei vielen Kindern natürlich Folgen für den Lernerfolg und die Lernmotivation.“ Alltagssichernde Strukturen brachen weg – mit langfristigen Konsequenzen für das persönliche Wohlbefinden und die Entwicklung der jungen Menschen. Getreu unserem Motto „Wir sitzen alle gemeinsam im Boot“ wurde seitdem mit unterschiedlichsten Ideen versucht, Lernrückstände aufzuholen und die Schülerinnen und Schüler in Mathe, Deutsch, Englisch, Geschichte, Biologie, Geographie usw. wieder „auf Kurs zu bringen“. Die Segel des Schulschiffes wehen zum Glück wieder kräftig und stabil – und dennoch haben wir als Schulfamilie schnell gemerkt, dass Lernen und Lehren allein nicht alles ist. Denn die Pandemie hat deutlich gemacht, dass neben der fachlichen Vermittlung auch andere Kompetenzen entscheidend sind, damit unsere Schülerinnen und Schüler lernen, mit herausfordernden Situationen umzugehen und ihre eigenen Stärken zu entdecken. Doch wie kann man im oft eng gesteckten Schulleben mit vollen Lehrplänen, Notendruck und Schulaufgaben den Kindern die Möglichkeit geben, eigene Kompetenzen mit allen Sinnen zu erleben – mit Wertschätzung, Individualität und Respekt? Ein erster großer Schritt war die Möglichkeit, die zum Teil sehr großen Klassen im Teamteaching zu betreuen. So können Lehrkräfte gemeinsam intensiver und individueller arbeiten – ob in kleineren Gruppen oder innerhalb des Klassenverbandes. Der zweite, ebenso bedeutende Schritt war, Lehrer-Teams zu finden, die „WIR“ mit Leben füllen.
Im Schuljahr 2025/26 durchlaufen alle 5. Klassen im 6 Wochen -Rhythmus folgende Gruppen:
Gruppe 1 – #Wir sind Zukunft
Diese Gruppe steht unter dem Motto „Genug für alle – für immer“. Durch kreative und handlungsorientierte Module bringen Frau Böhm und Frau Wenger-Reinhard den Kindern das Thema Nachhaltigkeit näher: Beim Bau einer „Stadt der Zukunft“, beim Basteln mit Müll, bei der Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks oder auf Exkursion mit dem Förster lernen die Schülerinnen und Schüler, nachhaltige Entwicklungen zu erkennen und aktiv mitzugestalten – im Sinne eines Globalen Lernens.
Gruppe 2 – Robotik
In einer Welt voller digitaler Möglichkeiten ist es unverzichtbar, zu verstehen, wie man mit Maschinen „spricht“. Im Fach Robotik lernen die Schülerinnen und Schüler bei Herrn Liebl und Frau Michel die Grundlagen der Programmiersprache Scratch. Dabei erfahren sie, dass Computer alles wörtlich nehmen – und dass Programmieren durchaus Humor erfordert! So werden strukturiertes Denken, Kreativität und Teamgeist gleichermaßen gefördert.
Gruppe 3 – Soziale Kompetenzen & Lernen
Dass Lernen vielfältig ist, erfahren die Schülerinnen bei Frau Mackensen und Frau Bogacki Durch Sport, Vertrauensübungen und kooperative Spiele lernen sie, dass gegenseitiges Helfen die ganze Gruppe stark macht – und gemeinsamer Erfolg viel mehr Freude bereitet als allein ans Ziel zu gelangen. Im Kurs „Lernen lernen“ steht der eigene Lernprozess im Mittelpunkt: Die Schülerinnen entdecken ihren individuellen Lerntyp und erproben passende Strategien.
Gruppe 4 – Fairplayer
Was bedeutet „fair sein“ in deiner Klasse? Frau Stöckle und Herr Fuhrmann schauen gemeinsam mit euch genau hin – mit Kopf, Herz und Bauchgefühl. Denn Mobbing soll in keiner Klasse eine Chance haben! Wer sich auf diesen Kurs einlässt, lernt, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und andere – und wird so zu einem echten „Fairplayer“.
Gruppe 5 – Inklusion und Diversität
In dieser Gruppe dreht sich alles um Gleichbehandlung, Gerechtigkeit und gegenseitige Wertschätzung. Frau Mäck – Tatz und Herr Schmitz helfen den Schülerinnen und Schülern, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie vielfältig unsere Gemeinschaft ist – und wie wertvoll jede einzelne Person darin. Die Kinder beschäftigen sich mit Themen wie ADHS, Autismus, Diabetes, Sprachbeeinträchtigungen und anderen Besonderheiten, die Menschen ausmachen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, was Teilhabe, Empathie und Inklusion wirklich bedeuten. So lernen sie Stärken wahrzunehmen, Gefühle zu benennen und Unterschiede nicht als Hindernisse, sondern als Bereicherung zu sehen.
Gruppe 6 WIR im Einklang
In dieser Gruppe erfahren die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Frau Ginter und Frau Schumann, wie durch Zusammenarbeit und Ideen jeder einzelnen Person etwas Großes, Ganzes entstehen kann. In der Einheiten schreiben die Schülerinnen und Schüler in Gruppen einzelne Strophen ihres eigenen Klassensongs zu einer selbst ausgewählten Musik, proben diesen in einem festgelegten Rhythmus und entwerfen ihr eigenes Musik-Cover. Jede einzelne Person ist wichtig, um etwas Gemeinsames und Einzigartiges zu schaffen. Musik Sprache und kreatives Schaffen verbinden die Individuen zu einer Gruppe. Während der Schaffensphase werden viele Hürden gemeistert und am Ende der Einheit erleben die Kinder eine große Begeisterung durch die Zusammenführung der Strophen zu einem einzigartigen Klassensong.
WIR an der Realschule Herrsching:
Ein Projekt mit Herz, Verstand und Zukunft „WIR“ ist weit mehr als ein Schulprojekt – es ist eine Haltung, die in unserer Realschule gelebt wird. Hier lernen Kinder, dass man gemeinsam weiterkommt, wenn man aufeinander achtet, sich gegenseitig stärkt und mit Offenheit und Mut in die Zukunft blickt.



















Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.