Schulleiterin Rita Menzel-Stuck geht in ihren wohlverdienten Ruhestand und damit geht eine 40-jährige Ära zu Ende. Für sie war die Realschule nicht nur ein Arbeitsort, sondern ihr Leben. 1981 kam sie als junge Lehrkraft mit den Fächern Geschichte und Englisch nach Herrsching, später wurde sie Konrektorin und schließlich 2012 Schulleiterin. Auch ihre Liebe fand sie an der Schule, Ehemann Erich war ein Kollege.
Aufgrund von Corona durften zu dem offiziellen Festakt nur 50 Gäste persönlich anwesend sein, ein Wermutstropfen für Rita Menzel-Stuck, die selbst gerne feiert und der es immer wichtig war, dass neben der Wissensvermittlung auch Lebensfreude in die Schule kommt und soziale Kompetenzen gefördert werden. Alle anderen Gäste konnten per Livestream die Veranstaltung verfolgen und erlebten ein sehr abwechslungsreiches Programm.
So gab es viele musikalische Beiträge wie das Stück „Nun geht die Chefin, die ihr alle liebt“ der Chorklasse 5B, ein Musikvideo mit dem Titel „Niemals geht man so ganz“ des Elternbeirats, das Stück „So oder so ist das Leben“ von Musiklehrerin Martina Appel-Schwab sowie das selbst gedichtete Lied „Zukunft ist jetzt“ dreier Schüler in Begleitung des Chors.
Wie beliebt und geschätzt Rita Menzel-Stuck war, wurde in den Reden der Ehrengäste aus Politik und Schule deutlich. Landrat Stefan Frey und der stellvertretende Vorsitzende des Zweckverbands Georg Scheitz lobten unter anderem den enormen Tatendrang, den die scheidende Schulleiterin in ihre Schule und auch in den Bau der Dreifachturnhalle steckte. Als begeisterter Sportlerin lag ihr dieses Projekt, das leider nicht bis zu ihrem Amtsaustritt fertiggestellt wurde, besonders am Herzen.
Der künftige Ministerialbeauftragte für Oberbayern West, Michael Heimes, verlas zunächst offiziell die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand zum 31.07.2021, wurde dann aber auch sehr persönlich und dankte Rita Menzel-Stuck, welche er bereits seit 16 Jahren aus Schulleitertagungen kennt, sehr für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie ihre Hilfsbereitschaft und Ratschläge und übersandte herzliche Grüße von der Realschulabteilung des Kultusministeriums.
Es wird der 66-jährigen, sehr jung gebliebenen und energiegeladenen Pensionärin äußerst schwerfallen, seinem Rat zu folgen, „langsam zu machen“.
Ihr Plan ist es, ihren Hobbys Tanzen und Tennisspielen häufiger nachzugehen, in den Urlaub zu fahren, wenn keine Ferien sind und viel Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Diese war bei der Feier selbstverständlich dabei und Tochter Bella überraschte sie gemeinsam mit ihrem Mann mit dem Song „Wenn du gehst“.
Wie wichtig ihr ein harmonisches Miteinander und ein wertschätzender Umgang sind, wurde in allen Beiträgen der Veranstaltung deutlich. Der Elternbeirat, die SchülerInnen, der Förderverein, Vertreter aus Politik sowie das Kollegium lobten ihre überaus menschliche, einfühlsame Art, ihr immer offenes Ohr, die Zeit für private Gespräche und ihre Ausgeglichenheit und Lebensfreude.
Das zeigen auch die vielen Veranstaltungen, die an der Schule unter ihrer Leitung durchgeführt wurden – angefangen vom Prüfungsessen, von welchem der Andechser Bürgermeister Georg Scheitz in seiner Rede schwärmte, über die Abschlussfeiern, Sommerfeste sowie Adventskonzerte bis hin zu ganz besonderen Highlights wie dem Antenne Bayern Pausenhofkonzert mit Max Giesinger.
Herrschings Bürgermeister Christian Schiller wurde per Video eingebunden, da er derzeit im Urlaub in Kroatien weilt. Ihn verbindet viel mit der Schulleiterin. Er war selbst Schüler an der Realschule, als die „junge, attraktive, sportliche Lehrerin“ an die Schule kam. Später besuchten seine beiden Söhne die Schule. Als Bürgermeister und stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender hatte er viele gemeinsame Sitzungen, Planungen und Veranstaltungen mit Rita Menzel-Stuck, welcher er ganz herzlich für ihre menschliche, offene Art und für „dieses schöne Kapitel“ dankte.
Ihre Abschiedsrede stellte die Schulleiterin, sichtlich gerührt von all den Beiträgen, unter das Motto „Non, je ne regrette rien“ und spielte das Lied von Edith Piaf ein. Es wurde deutlich, dass es ihr nicht leicht fällt zu gehen, weil sie ihre Arbeit liebte.
Ihr Nachfolger Christian Schmitz tritt, wie er selbst etwas augenzwinkernd im Hinblick auf ihre geliebten Stöckelschuhe äußert, „in Schuhe, die ihm nicht passen“.
Tatsächlich wird es keine leichte Aufgabe, in ihre Fußstapfen zu treten. Rita Menzel-Stuck hat aber schon angeboten, stets gerne mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Dass sie dazu noch genug Energie hat, zeigt sie eindrücklich, als der Lehrerchor am Ende der Veranstaltung „Ein Hoch auf dich“ anstimmt und sie mit ihrem Erich schwungvoll das Tanzbein schwang.

Anja Pfister